FODOR, Ladislaus

EINE FRAU LÜGT

Der Parlamentarier Graf Peter von Alvinczy ist eine repräsentative Erscheinung, sein Palais Treffpunkt der High Society von Budapest und seine Frau, Baronin Klara, eine bezaubernde und attraktive Gastgeberin, der die Männerwelt zu Füßen liegt. Ein großer Abendempfang für die Regierungsspitze des Landes steht bevor. Baronin Klara zieht sich für ein Nachmittagsschläfchen in ihr Burdoir zurück, um für den glanzvollen Abend Kraft zu tanken.
In einem heruntergekommenen Hotel, welches gerne von Künstlern, Artisten, Freudenmädchen und Weltflüchtlingen frequentiert wird, geschieht ein Mord. Ein Mann wird erschossen aufgefunden. Zeugen berichten von einer flüchtigen Frau in schwarzen Dienstmädchenstrümpfen und abgetragenem Bademantel, die ihr Gesicht unter einem Regenschirm versteckte. Über eine beim Mordopfer gefundene Telefonnummer führt die Spur ins Palais Alvinczy.
Vorderhand verdichten sich Hinweise und Indizien auf das Dienstmädchen Betty. Ihr Mantel, ihre Strümpfe, sogar ihr Schirm werden eindeutig identifiziert. Verzweifelt beteuert die dringend tatverdächtige ihre Unschuld.
Allein die Spürnase des Kriminalisten Dr. Horvath wittert eine völlig andere Spur – ist Baronin Klara die Mörderin? Auf Geheiß seines Vorgesetzten, dem honorigen Oberstadthauptmann, müssen die Ermittlungen verdeckt und mit höchster Behutsamkeit geführt werden. Der große Staatsempfang im Palais gibt dazu Möglichkeit, doch Klara ist die perfekte Lügnerin. Ohne merkliche Reaktion überwindet sie spielerisch die geschicktesten Anspielungen und Fangfragen.
Die Identifizierung des Toten trifft Klara und ihren Mann wie ein Donnerschlag: Es handelt sich um Klaras ersten Ehemann. Klaras Alibi gerät ins Wanken. In größter Not vertraut sie sich ihrem Mann an und gesteht die Tat. Sie wurde über Jahre hindurch erpresst und wollte den Forderungen ein für alle Mal ein Ende setzen. Klara beschließt, ein Geständnis abzulegen, doch Peter fleht sie an, weiter zu lügen. Ohne sie einzuweihen, gesteht er selbst den Mord. Graf Peter wird festgenommen und abgeführt. Klara will keine Sekunden länger lügen. Eilig versucht sie, Dr. Horvath davon zu überzeugen, dass sich ihr Mann nur ihretwegen opfert.
Doch der Kriminalist, den man Sherlock Holmes von Budapest nennt, belächelt nur mitleidig ihren liebevollen Rettungsversuch. Er beglückwünscht den Grafen zu seiner Gattin, die ansonsten nie die Contenance zu verlieren geruht. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit Verbrechern ist Dr. Horvath überzeugt, dass Baronin Klara nicht die Mörderin sein kann.

5 D    10 H

Sprechtheater - Schauspiel

Übersetzung: Marton, Georg

Bearbeitung: Marton, Georg

Dekorationen: 3

Werkangaben: SCHAUSPIEL IN DREI AKTEN