BERGER, Herbert

IRR ODER DER UNTERGANG DES DRITTEN REICHS

Es gibt geschichtliche Augenblicke, in denen gleicht die Welt einem Tollhaus. Ideologie und Wahn gehen eine innige Verbindung ein. Die Irren haben die Führung übernommen, und die Gesellschaft steckt in einer Zwangsjacke. Ein Zustandsbild des Dritten Reiches. Die Nervenheilanstalt Dunkelstein liegt irgendwo im damals so genannten Gau Niederdonau. Ärzte und Wärter sind vor der herannahenden Roten Armee geflohen und haben die Patienten, Frauen und Männer, ihrem Schicksal überlassen. Es sind Verwundete mit Kopfverletzungen, ein Bonze, der im Begeisterungsrausch überschnappte, eine Mutter, die den Verstand verlor, als ihr dritter Sohn fiel, ein Mädchen, das den Tod seines jüdischen Freundes nicht verwinden konnte, sowie eine Nymphomanin. Diese Menschen versuchen nun, selbst ihr Überleben zu organisieren, doch unter dem Druck der herannahenden Front brechen alle Obsessionen und Verletzungen auf. Als der Ex-Bonze sich in den "Endkampf" stürzt und auch der Direktor der Anstalt zurückkehrt, um sich als Patient bei den Patienten zu verbergen, bricht das Chaos über Dunkelstein herein. Ein Hauptmann, der seine kranke Schwester fortbringen will, muss Rechenschaft ablegen. Als Hort von Wahnideen, als Ort, in dem Täter- und Opferrolle das Bewusstsein spalten, ist Dunkelstein Bestandteil des Dritten Reiches und einer der vielen Abgründe eines totalitären Regimes.

4 D    8 H

Sprechtheater - Schauspiel

Dekorationen: 2