FODOR, Ladislaus

JUWELENRAUB IN DER KÄRNTNERSTRAßE

Helene und Mela, zwei Damen der besseren Wiener Nachkriegsgesellschaft, sind überzeugt, dass Diamanten die besten Freunde der Frauen sind, abgesehen von Liebhabern, die man jenen Ehemännern verheimlicht, die letztendlich Edelsteine kaufen müssen, um ihrerseits Buße für Seitensprünge zu tun.
Man trifft sich also beim ersten Juwelier der Kärntnerstraße, wo Helenes Mann, ein reicher Bankier, zähneknirschend US$ 13.000,-- für einen 28-Karäter hinblättert, nicht ohne denselben von einem guten Freund, einem verarmten Grafen, fachmännisch schätzen zu lassen.
 Dieser wundervolle Stein aus dem fernen Ceylon ist die eigentliche Hauptfigur des Stücks, gemahnt doch seine bewegte Vergangenheit an das gegenwärtige Geschehen. Der Brillant schmückte einst Prinzessinnen wie Kokotten und soll nun die verzeihende Hand der Bankiersgattin Helene zieren und das Gewissen ihres Mannes beruhigen, wobei Geld wie Moral gleichermaßen durch die Jahrhunderte zu zirkulieren scheinen.
Der Handel wird durch den Überfall eines wortgewandten Gentleman-Räubers unterbrochen der alle Anwesenden bis auf Helene in den Safe sperrt. Diese erliegt sofort dem Charme des Gauners, obwohl er ihr sogar den 28-Karäter vom Finger zieht, um kurz darauf im Getümmel der Wiener Nobelmeile unterzutauchen.
Doch auch des Räubers Herz fängt Flamme und so erscheint er nächtens in Helenes Gemach, um als Beweis seiner Liebe den edlen Stein zu retournieren. Die romantisch Umworbene beschließt anstatt in Ohnmacht zu fallen, ihrem langweiligen Leben die lang ersehnte Würze zu verleihen. Sie folgt dem Juwelen-Casanova nach Nizza auf ein räuberisch verlangendes Wochenende. Kein Edelstein verliert so schnell die Fassung wie die Unschuld einer verliebten Frau.
Der Juwelier indes reibt sich die Hände, weil er gut versichert war, der Bankier setzt den Kauf des Diamanten von der Steuer ab, obwohl er ihn noch gar nicht bezahlt hat, Helenes Freundin Mela lässt sich ihre Nizza-Mitwisserschaft bezahlen – in Diamanten, versteht sich – alles Räuber…

2 D    6 H

Sprechtheater - Schauspiel

Übersetzung: Geyer, Siegfried

Bearbeitung: Geyer, Siegfried

Dekorationen: 3