CSOKOR, Franz Theodor

PILATUS

Csokor sieht „PILATUS aus seinem von Evangelisten geschilderten objektiven Verhalten Jesus gegenüber als den gebildeten Skeptiker in der antiken Götterkrise seiner Epoche“. Die Aktualität für die Gegenwart ergab sich für ihn „aus der Ähnlichkeit der Ära des Stadthalters von Judäa“ mit unseren in Zentraleuropa.

In einem besetzten Land, gegen dessen Okkupatoren eine nationalistische Untergrundbewegung (die ‚Sikarier‘, die ‚Werwölfe‘ jener Zeit, in der Schilderung des Josephus Flavius) einen zähen Kleinkrieg führte, verfeindet sich der teilweise zur Kollaboration bereite jüdische Priesterstaat, den Beherrschern am Tibor unterstellt, deren Vertreter der Statthalter Pontius Pilatus ist. Weil Pilatus sein Leben nicht zu ändern vermag, vermag Pilatus auch auf der „Endstufe seiner Erkenntnis von Jesus nur mehr, ihn kreuzigen zu lassen, weil er sich nicht zu ihm bekennen kann. Und darum steht er auch gar nicht so wiedersinnig als ‚Pontius im Credo‘, denn das Licht des Kreuzes, das er pflanzen ließ, fällt noch heute über die Welt.“

1 D    24 H

Sprechtheater - Schauspiel

Dekorationen: 4