STÜCKE - DETAILS

STEINE AUF EINEM GRAB (Begegnung mit Anne Frank) von Claus Tröger

Ich denke, dass sich später keiner für die Herzensergüsse eines dreizehnjährigen Schulmädchens interessieren wird. Dieser Satz steht in Anne Franks Aufzeichnungen aus dem Hinterhaus, die sie bis zum 1. August 1944, im Versteck in der Amsterdamer Prinsengracht 263 führte. Heute ist ihr Tagebuch ein Stück Weltliteratur. Generationen nach ihr haben es gelesen und werden es noch lesen. Claus Tröger stellt Auszüge davon in eine heutige Rahmenhandlung. Eine junge Frau namens Eva kommt als Touristin nach Deutschland. Sie besucht die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Sie besichtigt das historische Lagergelände, betrachtet ausgestellte Objekte des Dokumentationszentrums, vertieft sich in Anne Franks Leben und Sterben. Immer tiefer taucht Eva in den Kosmos jenes Mädchens ein, das zur Symbolfigur aller Opfer des Nationalsozialismus wurde. Tröger konzentriert sich auf die entscheidenden Wendepunkte, die sich in den knapp zwei Jahren auf engstem Raum ereignet haben. In schlichter Dramaturgie erzählt Anne von ihren Sorgen, Ängsten, kleinen Freuden und nie erfüllten Träumen. Eva stellt die Frage nach Eigenverantwortung und Wachsamkeit. Die imaginäre Begegnung endet in zweisamer Verlorenheit, aber auch Hoffnung. Beide Mädchen legen einen Stein auf einen Koffer. Die Collage endet im Heute. In der Realität aller Flüchtenden und Untergetauchten.  

für zwei Darstellerinnen und Tonband
(kann auch von einer Darstellerin gespielt werden)

Flyer

Claus Tröger