DAS KURZE LEBEN DER SCHNEEWOLKEN
Eine Liebesgeschichte zwischen Lilly und Balduin, die sich abseits aller alltäglichen Beziehungen abspielt, freiwillig abgeschlossen von der Umwelt in einem abgelegenen Holzhaus im Schnee...
Ihr innigster Wunsch, einander zu lieben, wird ständig verhindert. Zwischen ihnen stehen ihre Gedanken, die niemals zum Gesagten passen. Sie werden ausgesprochen, stehen belastend dazwischen und werden vom anderen nicht gehört – „Das Schicksal paßt nicht in unser Leben“ (Balduin). Wie dunkle Schneewolken steht ihr Leben, ihre Liebe über dem, was wirklich passiert: ihre gegenseitige Brutalität, ihr Masochismus. Übrig bleibt die unbedingte, immer unerfüllte Sehnsucht, zu einander zärtlich zu werden.
Zwischen Genet und Edgar Allan Poe läßt Wolfgang Bauer Figuren aus ihrem früheren bürgerlichen Vorleben auftreten: Lillys früheren Liebhaber in der Gestalt eines Jägers und ihren Ehemann Robert in der Maskenballkostümierung eines Vampirs, die den Haß der beiden auf das Nichtzustandekommen ihrer Liebe in Wahnsinn ausarten läßt. Lilly tötet den Jäger und – angesteckt von der grotesken Vitalität Roberts – wird sie selbst zum Vampir und ermordet ihren Geliebten Balduin durch einen tödlichen Biß.
1 D 4 H
Sprechtheater - Schauspiel
Uraufführung: 29.10.1983, Staatstheater Stuttgart (Schauspielhaus)