BECHER, Ulrich / PRESES, Peter

DER BOCKERER

Der Fleischhauer Karl Bockerer schert sich nicht um Politik und muß doch feststellen, daß sie seine beschauliche Welt gehörig ins Wanken bringt, denn der aufkeimende Nationalsozialismus in Wien der dreißiger Jahre trägt seine giftige Saat mitten in seine Familie. Der Sohn wird Mitglied der SA, die Gattin gefällt sich als glühende Hitlerverehrerin. Spätestens als sein jüdischer Freund Dr. Rosenblatt angesichts der wachsenden Repressalien nach Amerika emigriert, begreift der Bockerer, daß es ernst wird und beginnt auf seine Art zu handeln: mit einer Mischung aus Naivität, Humor und Schwejkscher Bauernschläue wehrt er sich. Er kämpft nicht mit der Waffe in der Hand, aber die Aufrichtigkeit seiner antifaschistischen Äußerungen kommt gefährlichen Bomben nahe. Auf den zuständigen Ämtern hält man den Bockerer für einen Trottel, so kann er trotz der vielen Anzeigen und Beschwerden gegen ihn immer wieder der Justiz entgehen. Durch den Tod seines einzigen Sohnes an der Front, verliert auch Frau Bockerer ihren Glauben an das Regime. Als der Krieg endlich vorbei ist, ziehen die Siegermächte in Wien ein. Unter den amerikanischen Besetzungssoldaten ist auch der emigrierte Freund Rosenblatt. Er kommt wie vor Jahren zur gewohnten Zeit zum Tarock. Herr Bockerer hat zumindest äußerlich seine alte Welt erhalten.

9 D    22 H

Sprechtheater - Schauspiel

Besetzungshinweis: Doppelbesetzungen, Statisten

Dekorationen: 3