DIE HÖLLE AUF ERDEN
Eine Komödie
Es ist der 760.839.000 Jahrestag der Erschaffung der Welt. Aber im Himmel herrscht keine richtige Feierlaune. Auf der Welt droht ein totaler Krieg alles zu vernichten. Nur ein guter Gott könne helfen, die Katastrophe abzuwenden. So steht es in einer Annonce, die vom Gesundheitsdepartment des Völkerbundes aufgegeben wurde. Gott ist aber längst in Pension und hat sich aus seinen Geschäften zurückgezogen. Missmutig schickt er Petrus, seinen Vertreter, mit zwei Engeln nach Genf. Sollen sie doch versuchen, Verantwortung zu übernehmen.
Doch auch für göttliche Abgesandte sind es schwere Zeiten – ohne barocken Pomp, ohne Autorität, ohne gültigen Pass. Die Menschen glauben nicht mehr, dass die Diplomatie oder die Wissenschaft den Krieg verhindern könne. Wie soll Gott da noch eine Chance haben? Die Engel werden – von einem Pfarrer für Bolschewiken gehalten – fast erschossen, Petrus wird von einem Faschisten als „liberales Gespenst eines abgelegten Bildungshumanismus“ verspottet und schließlich landen alle drei, nachdem eine Bombe im Sitzungssaal des Völkerbunds explodiert, in einer Irrenanstalt. Hier sind sie nicht die Einzigen an der Welt verrückt gewordenen.
Am Ende ist es der Teufel, der in letzter Sekunde den Krieg verhindert. Man erkennt ihm den Friedensnobelpreis zu. Seine Geschäftsinteressen als Leiter der Giftgas-Werke haben die Vernichtung Europas verhindert – wer würde auf einer menschenleeren Welt sonst auch noch Waffen kaufen?
Schon in ihrem Roman Die Eingeborenen von Maria Blut zeigt sich Lazars Talent als radikale politische Satirikerin. Die Hölle auf Erden steht den beiẞend-komischen Dystopien Jura Soyfers oder Friedrich Dürrenmatts in nichts nach.
11 D 19 H
Sprechtheater - Komödie
Uraufführung: 28.09.2024, Tiroler Landestheater, Frei zur DE
Besetzungshinweis: Mehrfachbesetzungen möglich