HORVÁTH, Ödön von / KRISCHKE, Traugott
FRÄULEIN POLLINGER
Wirtschaftskrise in Deutschland 1928. Massenarbeitslosigkeit grassiert. Betriebe schließen. Hitler macht bereits Stimmung gegen Juden und Sozialisten. Vor diesem Szenario gerät die 21-jährige Schneiderin Agnes Pollinger in den Strudel des sozialen Abstiegs. Hunger und Not treiben sie in die Arme von Männern, die ihr den Aufstieg in bessere Kreise versprechen. Es versteht sich von selbst, daß vom Fräulein Dankbarkeit erwartet wird. Und sie fügt sich ihrem Schicksal. Alle männlichen Rollen werden in dieser Fassung von einem Schauspieler dargestellt, das Männliche als die eine Gestalt des Leidensweges der Agnes Pollinger. Die immer gleiche erpresserische Forderung nach sexueller Verfügbarkeit, die immer gleiche Strategie der Ausbeutung. Diese Fassung der "Geschichten der Agnes Pollinger" basiert auf Ödön von Horváths Roman "Sechsunddreißig Stunden" und Teilen des Romans "Der ewige Spießer", sowie einigen Fragmenten aus dem Nachlaß.
Programmheft experiment, theater am liechtenwerd, Wien
1 D 1 H
Sprechtheater -
Bearbeitung: Krischke, Traugott
Uraufführung: 09.11.1973, Volkstheater, Wien
Besetzungshinweis: 1 Pianist