CARWIN, Heinz

GROßMUTTER HIMMELREICH

Die jüdische Familie Himmelreich lebt in Wien; die politische Lage wird durch die Möglichkeit eines deutschen Einmarsches in Österreich immer brisanter. Die Großmutter, das eigentliche Oberhaupt der Familie, ist das politische Gewissen derselben, sie hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Als deutsche Truppen dann doch in Österreich einmarschieren, verschafft sich die Familie über ihre englischen Beziehungen vier Visen nach England:
doch die Familie Himmelreich ist fünfköpfig, die Eltern Oskar und Helena, die Söhne Michael und Egon – und die Großmutter.
Michael wird in diesen Tagen auf der Straße von Nationalsozialisten aufgegriffen und in ein Konzentrationslager verschleppt. Monate vergehen, die Großmutter ist alleine in Wien zurückgeblieben, sie hat das Visum von Michael an Lea, die Freundin von Egon, abgetreten. Für die Großmutter wird die Situation unerträglich: keine Information über den Verbleib ihres Enkels, die Nachbarn sind bestrebt, ihre Wohnung zu bekommen, der Antisemitismus nimmt immer bedrohlichere Maße an.
Nach einem Jahr kommt Michael frei, zusammen mit der Großmutter gelingt die Ausreise nach London. Die Situation der Familie dort ist aber gespannt und unbefriedigend. Der Vater weigert sich Arbeit anzunehmen, die Mutter verdient Geld als Haushälterin, die räumlichen Verhältnisse sind beengend.
Michael gib eines Abends eine Lesung von seinem schon in Wien verfassten Theaterstückes im Bekanntenkreis, diese findet aber keine Anerkennung.
Schließlich gibt Egon noch die Verlobung mit Lea, Michael hatte sie immer schon – von den anderen unbemerkt – geliebt, bekannt. Er verlässt das elterliche Haus, - nur die Großmutter weiß, dass sie ihren Enkel niemals mehr wiedersehen wird.

4 D    3 H

Sprechtheater - Schauspiel

Uraufführung: 1996, Stadttheater Ingolstadt

Dekorationen: 2