DORFER, Gerhard / ZETTEL, Anton
JOSEF LANG, K.U.K. SCHARFRICHTER
In dem Monodrama von Gerhard Dorfer und Anton Zettel wird das Porträt des k.u.k. Scharfrichters Josef Lang, der in der kaiser- und königlichen Haupt- und Residenzstadt Wien gelebt und „gewirkt“ hat, gezeichnet. Josef Lang wird 1855 als Sohn eines Eisenwarenhändlers geboren. Mit dreizehn Jahren darf der Junge an einer öffentlich vollzogenen Hinrichtung teilnehmen.
Lang geht in die Tischlerlehre, wird Soldat, heiratet und eröffnet später ein Café. Dort lernt er den damals amtierenden Scharfrichter Seelinger kennen. Lang beginnt als dessen Assistent die Laufbahn eines Henkers und wird Seelingers Nachfolger im „Amt“. Er rühmt sich, sein Handwerk stets gewissenhaft, pünktlich und mit Menschlichkeit ausgeübt zu haben. Privat ist er Obmannstellvertreter des Simmeringer Athletenclubs, Hauptmann der Turnerfeuerwehr und Kandidat für den Wiener Gemeinderat. Alles in allem ein höchst ehrenwerter Bürger der Gesellschaft.
Lang verliert seinen Posten, als im Jahr 1919 in Österreich die Todesstrafe abgeschafft wird. Als alter Mann spürt er, daß die Menschen in ihm das „böse Tier wittern“. Einsam und verlassen lebt er, bis er schließlich selbst sich den Strick um den Hals legt.
0 D 1 H
Sprechtheater - Monolog