HOFMANN, Georg Maria

PARACELSUS NOW

In diesem Stück geht es darum, eine Annäherung an Paracelsus' besonderes Wesen in der Figur des verspäteten Studenten Bertl, als seines fiktiven alter ego, mittels der Absurditäten von Bertls Existenz, die denen von Paracelsus gleichen, zu suchen. Denn das Absurde ist keine Verzerrung der Wirklichkeit: es ist im Gegenteil öfter mit ihr identisch, als wir glauben. Vielleicht ist Paracelsus unser geheimer Wunsch, wie unsere Ärzte sein sollten. Fast schon ein persönlicher Freund, einer, in dessen Kartei wir nicht bloße Nummern sind. Ein diesseitiger Priester, der unsere Heilung nicht weiterschiebt, bis die allerletzte Instanz im Transzendentalen hoch über uns dahinschwebt. Paracelsus stellt man sich am Bettrand seines vielleicht sterbenden Patienten geduldig sitzend vor: hier wie eine Mutter, die einsieht, dass sie nur noch trösten kann.

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Sprechtheater - Schauspiel, Monolog