BRAUNER, Ernst

ROSENBAUM, KÖNIG DER JUDEN

Es scheint bizarr, aber das gab es wirklich: ein jüdisches Ghetto als Staat im Nazistaat mit einer Art König von Gauleiters Gnaden. Und ebenso wirklich gab es Palästinenserlager in Israel, wo nicht nur Terroristen, sondern auch Frauen und Kinder niedergemetzelt wurden, während die ehemaligen KZ-Opfer unbeteiligt zur Seite sahen. Was dieses Stück bei aller unvermeidlichen Provokation nicht ist: Es ist kein KZ-Stück und alles eher als eine Argumentationshilfe für diverse Spielarten von wiederbelebtem Antisemitismus. Es handelt vielmehr von dem unheimlichen Phänomen, wie Opfer zu Tätern werde, und legitimiert sich dabei an der alten chassidischen Legende vom Dibbuk, der als böser Geist eines Gestorbenen in einen noch Lebenden fährt – ein brisantes Thema, das in einer politischen Wirklichkeit von heute einen tragischen Beleg findet.

2 D    7 H

Sprechtheater - Farce

Dekorationen: 4

Werkangaben: eine tragische Farce