TURRINI, Peter

TOD UND TEUFEL (SCHAUSPIEL)

Erzählt wird von der Landflucht des Pfarrers Christian Bley und seiner Irrfahrt durch Tiefen und Höhen der Großstadt. Bley, der an diesem Verlust des Schuldgefühls fast verzweifelt, macht sich auf die Suche nach der Schuld, die bei ihm Sünde heißt. Er stößt auf die Opfer: auf die entlassene Kassiererin, die Geld unterschlagen haben soll und nun trinkt; auf den arbeitslosen Rechtsradikalen, der versucht, sich mit Rambo-Sprüchen sein Selbstwertgefühl aufzupolieren und fleißig an seinem simplen Rechts-Bild malt. Pfarrer Bley landet in einem letztklassigen Sex-Lokal und erfährt am eigenen Leib die nächtlichen Tröstungen der modernen Industriegesellschaft. Doch die gesuchte Sünde findet er in diesen Niederungen nicht. Die thront hoch oben im Penthouse, heißt Leschitzky und ist Waffenhändler - mit guten Verbindungen zur regierenden Partei. Pfarrer Bley erkennt entsetzt: die erste Welt verschlingt die dritte, und Kirche und Partei schlingen fröhlich mit. "Der Himmel ist auf die Erde gefallen. Es gibt keine Sünde, es gibt keine Vergebung mehr. Die Menschen haben Gott die Sünde abgekauft, er kann ihnen nichts mehr vergeben."

Übersetzungen:

Polnisch: Szatan i śmierć (Jacek Lachowski/Adit)
Tschechisch: Smrt a ďábel (Petr Štědro/Aura-Pont)

4 D    13 H

Sprechtheater -

Uraufführung: 10.11.1990, Burgtheater, Wien