STÜCKE - DETAILS

JUGEND OHNE GOTT - Roman von Ödön von Horváth

dramatisiert von Traugott Krischke, Stephan Weiland, Christopher Hampton 4-6 D / 10-14 H

Eine süddeutsche Stadt im Jahr 1935. Europa im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs. Der 34-jährige Lehrer für Geschichte hat eine sichere Stellung am Städtischen Gymnasium. Er ist zwar innerlich Feind des nationalsozialistischen Regimes, kann aber als Opportunist nicht gegen den Strom schwimmen. Seinen Glauben an Gott hat er im Ersten Weltkrieg verloren. Resigniert steht er vor seinen Schülern, die propagandistische Formulierungen aus Medien und Elternhäusern übernehmen.

Nach einem Konflikt mit dem hitlertreuen Schüler Neumann über die Anerkennung der "Neger" als menschliche Wesen verhindert der Direktor nicht nur die Suspendierung des Lehrers, sondern auch die von der Klasse geforderte Versetzung. Gleichgesinnte findet der Lehrer nur in seinem Ex-Kollegen Julius Cäsar, der das Zeitalter der Fische ausruft, und dem Pfarrer, bei dem er seine Zweifel an Gottes Existenz artikuliert. Bei einem Zeltlager zur vormilitärischen Ausbildung gerät der Lehrer in ein Geflecht mysteriöser Vorfälle. Unter den kalt registrierenden Augen des Schülers Trauner, genannt "der Fisch" ,kommt es zu einer Kette von Konflikten mit tragischem Ausgang. Der Lehrer beobachtet seinen Schüler Ziegler bei nächtlichen Rendezvous mit Eva, die einer räuberischen Jugendbande angehört. Er will mehr über die beiden wissen und liest heimlich Zieglers Tagebuch. Als er ihnen in der Nacht nachschleicht, stößt er auf Trauner, der ihn seinerseits beim Belauschen des jungen Paares bespitzelt.

Nach einer Rauferei wegen Zieglers Tagebuch wird Neumann tot aufgefunden. Vor Gericht gesteht Ziegler den Mord, um Eva zu decken, verstrickt sich aber in Widersprüche. Der Lehrer vernimmt eine innere Stimme, die er Gott zuordnet. Als er im Zeugenstand gesteht, er selbst habe das Kästchen mit dem Tagebuch Zieglers erbrochen, kommt die Wahrheit ins Rollen. Das Geständnis motiviert Eva zur Entlastung des unschuldigen Zieglers. Sie erzählt von einem Unbekannten, der in der Mordnacht dem später ermordeten Neumann gefolgt war.

Der Lehrer will nun mit Hilfe Julius Cäsars den verdächtigen Trauner überführen, doch der "Fisch" begeht Selbstmord, hinterlässt aber ein schriftliches Geständnis. Nach dem Freispruch für Ziegler und Eva nimmt der fristlos entlassene Lehrer das Angebot des Pfarrers an und geht zu den "Negern" nach Afrika.