BERGER, Herbert

HERR FOCK WIRD GEPRÜFT

Es gibt Menschen, die gewinnen nur an Ansehen, wenn sie gegen Regeln und Normen verstoßen, andere scheitern mit der selben Vorgangsweise oder gehen überhaupt unter. Herr Fock steht für den Menschen, der glaubt, sich durch Anpassung und Vorzeigen guten Willens ein Plätzchen in der Gesellschaft erobern zu können. Die Welt, in die er geworfen ist, gleicht einem Gefängnis, oder besser einer Korrektionsanstalt, in der man sich seine Freiheit und sein Fortkommen verdienen muss. Man gaukelt ihm vor, er müsse sich an bestimmte Regeln halten, wenn er Erfolg haben wolle. Aber niemand verrät ihm, wie diese Regeln beschaffen sind, ja es ist die Frage, ob es überhaupt solche Regeln gibt. In seinem unbedingten Willen, sich anzupassen und zu unterwerfen, sieht er in allen Ereignissen Fingerzeige, wie er sich verhalten soll. Ob sich nun eine Maus in seine Zelle verirrt oder eine junge Frau, die Schlüsse, die er daraus zieht, scheinen stets die falschen zu sein. Er kommt nicht dahinter, dass er einfach zu den Menschen gehört, deren Schlussfolgerungen nie als richtig anerkannt werden. So ist er das ideale Spielobjekt und Versuchskaninchen für einen Wärter und die Prüfungskommission.

1 D    5 H

Sprechtheater - Farce

Uraufführung: 01.12.1977, Theater im Künstlerhaus, Klagenfurt

Besetzungshinweis: 2 Komparsen

Dekorationen: 1