CSOKOR, Franz Theodor

MÜHLSTEINE

Anhand der russischen Revolution 1917 versucht Csokor den Irrtum des Idealismus aufzuzeigen, dem der Mensch unterliegt, wenn er im Dienst einer Revolution bzw. im Dienst des Guten die Freiheit verspürt, zu allen Mitteln greifen zu dürfen.

Aufgestaute Aggressionen von Menschen, die Leibeigene waren, unfähig, die neu gewonnene persönliche Freiheit zu beherrschen, sie unter Kontrolle zu bringen.
Eine Anmaßung, die bis zum Sadismus geht, überrennt die Barrikaden normaler Menschlichkeit – falls sie der Staat im Dienste des Guten toleriert.

Oberst Jenkin wird liquidiert. Alexander A. ist als Besitzer eines herrschaftlichen Hauses von vorneherein suspekt. Eine Gruppe ehemaliger Diener und Wegelagerer stürmt sein Haus, um es untereinander aufzuteilen. A. soll in ein Schriftstellerheim gebracht werden – vorher wird er aber dazu gezwungen, die Livree Kyrills, seines alten Dieners, anzulegen, um die Eindringlinge zu bewirten und alle niederen Arbeiten des Hauses zu verrichten.
Kyrill, der als Diener eine echte Zuneigung zu A. hat und seine Unterwürfigkeit niemals als Last, sondern als liebe Gewohnheit empfunden hat, verkraftet die Erniedrigung seines Herrn nicht. Kyrill erschießt A. und erwartet von den anderen gerichtet zu werden. Doch das Gesetz ist umgestoßen, - Kyrill, der durch seine Liebe zu A. bereits verdächtig erschien, wird auf eine für ihn peinliche Weise für den Mord an seinem Herrn als Held gefeiert.

Auch in diesem historischen Stück ist es das Anliegen des Autors F.T. Csokor, die Gewalttätigkeiten bloßzulegen, mit deren Hilfe eine ideale politische Vorstellung durchgesetzt werden soll: die Vergewaltigung des einzelnen Menschen.

1 D    7 H

Sprechtheater - Schauspiel