SARAJEVO 14 ODER DER URKNALL EUROPAS
Franzobel richtet in seinem Drama über das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand den Fokus auf die peripheren Ereignisse. Abseits von den Intrigen der Mächtigen fordert hier auch das Dienstpersonal seine historische Bedeutung ein.
Kein Ereignis hat die alte Welt so sehr aus den Angeln gehoben wie die Erschießung des Thronfolgerpaares am 28. Juni 1914. Sarajevo hat sich in das europäische Unterbewusstsein eingebrannt als Ort des europäischen Urknalls, als Ausgangspunkt zweier Weltkriege. Das unförmige Thronfolgerpaar war nicht nur verhärmt und machtbesessen, sondern auch eines der wenigen wirklichen Liebespaare der Habsburger. Der Attentäter Gavrilo Princip war nicht alleine ein verblendeter, nationalistisch gestimmter Gymnasiast, sondern auch ein Weltverbesserer und Revolutionär.
Sieben weibliche Häftlinge einer Vollzugsanstalt wollen diese Geschichte auf die Bühne bringen. Gleichzeitig hegen sie den Wunsch auszubrechen – nicht nur aus dem Gefängnis, nein, auch aus der Geschichte, wie sie in Schulbüchern gelehrt wird. Der Abend zeigt große Weltgeschichte im Spiegel der Gegenwart.
7 D 0 H
Sprechtheater -
Uraufführung: 11.10.2014, Kammerspiele/Landestheater Innbruck